Akademiegründer

Helmuth Rilling

»Musik darf nie bequem sein, nicht museal, nicht beschwichtigend.
Sie muss aufrütteln, die Menschen persönlich erreichen, sie zum Nachdenken bringen.«

Dies ist das persönliche Leitbild Helmuth Rillings, des Dirigenten, Lehrers und Botschafter Bachs in der ganzen Welt, der die Internationale Bachakademie Stuttgart 1981 gründete und bis 2013 leitete. Als »Urzelle« versammelte Helmuth Rilling 1954 einige Sängerinnen und Sänger zur Gächinger Kantorei, 1965 kam das Bach-Collegium Stuttgart als instrumentaler Partner dazu. Ab dieser Zeit datiert die seine intensive Beschäftigung mit dem Werk Johann Sebastian Bachs. Er hat außerdem zur Wiederentdeckung der romantischen Chormusik beigetragen und durch regelmäßige Kompositionsaufträge die zeitgenössische Musik entscheidend mitgefördert. Mit seinen Ensembles gab Rilling international unzählige Konzerte und war als gefragter Gastdirigent bei führenden Orchestern in aller Welt tätig. Eine besondere Freundschaft bindet ihn an das Israel Philharmonic Orchestra, das er zusammen mit der Gächinger Kantorei in über 100 Konzerten dirigierte. Von 1970 bis 2013 war er künstlerischer Leiter des von ihm mitbegründeten Oregon Bach Festivals — eines der profiliertesten Musikfestivals in den USA.

Helmuth Rilling © Foto Holger Schneider
© Fotos: Holger Schneider

1981 gründete er die Internationale Bachakademie Stuttgart. Rillings musikpädagogischer Impetus manifestierte sich international in Workshops und Arbeitsphasen an Universitäten und Hochschulen weltweit sowie in der Zusammenstellung internationaler Jugendensembles. Als erster Dirigent spielte Helmuth Rilling sämtliche Kantaten Johann Sebastian Bachs ein; zum Bach-Jahr 2000 erschien unter seiner künstlerischen Gesamtleitung die Gesamtaufnahme des Bachschen Werkes auf 172 CDs. Mit der Einspielung von Pendereckis ›Credo‹ gewann er den Grammy 2000 für die beste Chor-Darbietung und wurde erneut 2001 für die Einspielung von ›Deus Passus‹ von Wolfgang Rihm nominiert. Auf der Liste seiner umfangreichen Diskographie stehen aus den vergangenen Jahren Werke von Gubaidulina, Brittens ›War Requiem‹, der von Rilling initiierte ›Messiah‹ von Sven-David Sandström, das Verdi-Requiem sowie Honeggers »Jeanne d’Arc au bûcher«.

Für sein vielfältiges Engagement wurde Helmuth Rilling u. a. mit dem Internationalen UNESCO Musikpreis und dem Theodor-Heuss-Preis »Taten der Versöhnung« ausgezeichnet und 2003 zum Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt. 2008 erhielt der Dirigent anlässlich seines 75. Geburtstages die Große Staufermedaille in Gold, die höchste Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg. Im November 2011 wurde Helmuth Rilling mit dem renommierten Herbert-von-Karajan-Musikpreis des Festspielhauses Baden-Baden ausgezeichnet, am Reformationstag 2012 erhielt er die Luther-Medaille der Evangelischen Kirche in Deutschland. Im Oktober 2013 hat Helmuth Rilling den ECHO Klassik für sein Lebenswerk erhalten.

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