Überblick
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Musik
Georg Friedrich Händel
(1685–1759)
»Jephtha«
Oratorium in drei Akten HWV 70
Libretto von Thomas Morell -
Sopran
Carolyn Sampson (Iphis)
Lucy de Butts (Angel) -
Mezzo
Marie Henriette Reinhold (Storgè)
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Counter
Tim Mead (Hamor)
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Tenor
Joshua Ellicott (Jephtha)
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Bass
Roderick Williams (Zebul)
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Ensemble
Gaechinger Cantorey
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Dirigent
Hans-Christoph Rademann
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Produktion
BildManufaktur GmbH
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Ton
Tritonus Musikproduktion GmbH
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Kooperation
Forum am Schlosspark, Ludwigsburg
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Copyright
Internationale Bachakademie Stuttgart
Israel in Not. Das Volk ruft Jephtha aus der Verbannung zurück. Der Feldherr zieht gegen Ammon und sein Heer in den Kampf. Mit einem Schwur: wenn unser bedrängtes Land befreit ist, soll, wer auch immer ihm als erstes unter die Augen kommt, »dir, Gott, geweiht und geopfert werden!« Der erste Mensch, der Jephtha nach erfolgreichem Kriegszug begegnet, ist jedoch Iphis, Jephthas frisch verliebte Tochter. Eine Katastrophe im Zeichen des Sieges! Hin und her gerissen sind die Israeliten in ihren Gefühlen, Georg Friedrich Händel bringt sie in ergreifenden Arien und Chören unvergleichlich zum Ausdruck. Während im Alten Testament (Richter 11, 29 – 40) das Ende der Geschichte offen bleibt, tritt in Thomas Morells Libretto im Moment höchster Verzweiflung ein Engel auf. Des Herrn Gesetz, verkündet er, steht über Gelübden der Menschen. So kommt es zu einem triumphalen Happy End. Fast ein Vermächtnis: »Jephtha«, im Februar 1752 in London uraufgeführt, ist Händels letztes Oratorium. Erfolgreich tritt es aus dem Schatten des »Messiah« heraus.
Carolyn Sampson
Sopran (Iphis)
Carolyn Sampson ist auf Konzert- und Opernbühnen gleichermaßen zu Hause und hat sowohl im Vereinigten Königreich als auch in Europa und den USA zahlreiche Erfolge gefeiert. Zu ihren Konzertengagements in Großbritannien gehören regelmäßige Auftritte bei den BBC Proms und mit Orchestern wie dem BBC Philharmonic, BBC Scottish Symphony Orchestra, Britten Sinfonia, City of Birmingham Symphony Orchestra, English Concert, Hallé, Orchestra of the Age of Enlightenment, Scottish Chamber Orchestra, The Sixteen und Royal Liverpool Philharmonic Orchestra. Als Liedsängerin tritt Carolyn Sampson regelmäßig in der Wigmore Hall auf, wo sie in der Saison 2014/15 als »featured artist« engagiert war. Sie gab Liederabende bei den Festivals in Oxford und Leeds, Saintes und Aldeburgh sowie im Amsterdamer Concertgebouw, in Barcelona, Freiburg, an der Oper Frankfurt, im Pierre Boulez Saal Berlin, im Wiener Konzerthaus und auf einer Konzertreise durch Japan. In den letzten Jahren hat Carolyn eine Partnerschaft mit dem Pianisten Joseph Middleton aufgebaut. Ihr erstes gemeinsames Album Fleurs erschien 2015 mit Liedern von Purcell bis Britten. Seitdem haben beide weitere Aufnahmen für das Label BIS veröffentlicht; demnächst erscheint »Elysium«, ein Album mit Liedern von Schubert. In den vergangenen Jahren erschienen weitere hochgelobte Aufnahmen bei BIS, darunter ihre erste Solo-Orchester-CD mit Canteloubes Chants d'Auvergne mit der Tapiola Sinfonietta und Pascal Rophé sowie das hochgelobte Album »Trennung – Songs of Separation« mit Kristian Bezuidenhout. In den Jahren 2023/24 wird Carolyn Sampson ihr Debüt an der Berliner Staatsoper geben und ihre einhundertste Aufnahme als Solokünstlerin veröffentlichen.
Lucy de Butts
Sopran (Angel)
Die lyrische Koloratursopranistin Lucy De Butts stammt aus Buckinghamshire, England. Nach einem abgeschlossenen Studium der Geschichte an der Edinburgh Universität in Schottland (2007) absolvierte Lucy einen Masterstudiengang in Gesang an der Trinity College of Music in London bei Alison Wells. Im Januar 2014 schloss sie ihren zweiten Master in Gesang an der Zürcher Hochschule der Künste mit Jane Thorner ab. Lucy studiert seit 2015 privat mit Heidi Brunner. Im Konzertfach ist Lucy im In- und Ausland eine gefragte Solistin. Aktuelle Aufführungshighlights sind etwa Mozarts c-Moll-Messe und Requiem, Bach Weihnachtsoratorium, Beethovens Chorfantasie, Händels Dixit Dominus, Schuberts As-Dur-Messe, Bruckners Requiem und Mozarts Krönungsmesse. Zu den Höhepunkten auf der Opernbühne zählen die Rolle der Sandrina in Mozarts La Finta Giadiniera bei den Festspielen Zürich und die Rolle der Olympia in Offenbachs Les Contes d'Hoffmann mit der Opernakademie Bad Orb. Weitere Opernrollen umfassen die Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte, Belinda in Dido and Aeneas von Purcell, Cupid in John Blows Venus and Adonis, Inez in Michele Carafas I Due Figaro, Monica in Menottis The Medium, Barbarina in Figaros Hochzeit und Lady Billows in Brittens Albert Herring. Neben ihrer solistischen Tätigkeit ist Lucy für verschiedene professionelle Vokalensembles tätig. Dazu zählen der NDR Vokal Ensemble, RIAS Kammerchor, Berliner Rundfunkchor, WDR Rundfunkchor, Chorwerk Ruhr, Zürcher Sing-Akademie und die Gaechinger Cantorey. Außerhalb der Welt des Gesangs liebt es Lucy zu wandern, zu lesen oder zu schreiben und die Welt zu bereisen.
Marie Henriette Reinhold
Mezzosopran (Storgè)
Die Mezzosopranistin Marie Henriette Reinhold nahm zunächst ein Studium der Musikwissenschaften auf und studierte anschließend klassischen Gesang/Operngesang bei Prof. Elvira Dreßen an der Musikhochschule Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Dort schloss sie das Meisterschülerstudium im Februar 2020 mit Auszeichnung ab. Solistische Auftritte führen Marie Henriette Reinhold in die Konzertsäle und Hauptkirchen Deutschlands und des europäischen Auslands, in denen sie mit namhaften Ensembles und Dirigenten zusammenarbeitet (u.a. Herbert Blomstedt, Hans-Christoph Rademann, Christian Thielemann, Florian Helgath, Frieder Bernius, Semyon Bychkov). Dabei erstreckt sich ihr Repertoire von den Oratorien Bachs und Händels über Werke von Mozart bis hin zu den Opern Richard Wagners, die sie bei den Bayreuther Festspielen mitgestalten darf. Marie Henriette Reinhold ist auf zahlreichen CDs verschiedener Label vertreten, so unter anderem mit Max Regers Choralkantaten und dessen Requiem op. 144b, Haydns Stabat mater mit dem Kammerchor Stuttgart unter Frieder Bernius, der Weltersteinspielung von Gustav Schrecks Christus, der Auferstandene und Friedrich Schneiders Das Weltgericht. Unter den neueren Bach-Aufnahmen sind die Johannes-Passion unter Leitung von Peter Schreier sowie die Matthäus-Passion mit der Gaechinger Cantorey unter Hans-Christoph Rademann hervorzuheben.
Tim Mead
Countertenor (Hamor)
Der Countertenor Tim Mead wird für seine »verführerischen, durchweg hervorragenden« Interpretationen gelobt (New York Times); mit seinem »reichen, wohltönenden Klang« (Guardian) gilt er als einer der besten Countertenöre weltweit. Zu den Höhepunkten der Saison 2022/23 gehören seine Rückkehr an das Teatro Real in Madrid als Ulisse (Achille in Sciro) und als Oberon (A Midsummer Night's Dream) beim Glyndebourne Festival. Auf der Konzertbühne singt er Händels Messiah mit dem RIAS Kammerchor auf Europatournee, er ist in Händels Ode For The Birthday Of Queen Anne mit Les Violons Du Roy zu hören und tritt erneut in der Wigmore Hall auf. Zu den jüngsten Höhepunkten seiner Konzerttätigkeit zählen Bachs Matthäus-Passion mit dem Collegium Vocale Gent im Rahmen einer Europatournee, Pergolesis Stabat mater bei den BBC Proms, ein Auftritt mit dem Los Angeles Philharmonic in der Hollywood Bowl und der Walt Disney Concert Hall, eine Asien-Tournee mit Harry Bicket und The English Concert, die Weltpremiere von Loevendies Rise of Spinoza im Concertgebouw Amsterdam; Händel mit dem New York Philharmonic, dem Orchestra of the Age of Enlightenment, dem Gabrieli Consort, der Händel & Haydn Society, der Academy of Ancient Music und Le Concert d'Astree, Bach mit The English Concert und mit Les Arts Florissants und William Christie, sowie mit De Nederlandse Bachvereniging u. v. m. Zu Meads umfangreicher Diskografie gehören unter den jüngeren Veröffentlichungen Purcell Songs and Dances mit Les Musiciens de Saint-Julien bei Alpha und Pergolesis Stabat mater sowie Bachkantaten mit La Nuova Musica bei Harmonia Mundi. Tim Mead studierte als Chorschüler am King's College in Cambridge, bevor er sein Gesangsstudium am Royal College of Music fortsetzte.
Joshua Ellicott
Tenor (Jephtha)
Joshua Ellicott wurde in Manchester geboren und studierte Musik an der Universität von York sowie Gesang an der Guildhall School of Music and Drama in London. Einen wichtigen Impuls in der Entwicklung seiner Sängerkarriere erhielt er 2006 beim Internationalen Gesangswettbewerbs in 's Hertogenbosch, wo er als Gesamtsieger ausgezeichnet wurde und vier der verbleibenden neun Preise für Gesang, musikalische Interpretation und Oper erhielt. Mittlerweile ist er mit zahlreichen Ensembles und Dirigenten für Alte Musik aufgetreten, darunter Nikolaus Harnoncourt (Concentus Musicus Wien), Sir Roger Norrington (Zürcher Kammerorchester), Harry Bicket (The English Concert), Harry Christophers (The Sixteen, Boston Handel and Haydn Society) und Robert King (The King's Consort), Paul McCreesh (The Gabrieli Consort, Breslauer Barockorchester), Bernard Labadie (OAE), Emmanuel Haim (Le Concert d'Astree). Neben seiner großen Affinität zu den Werken von Bach, Händel und Monteverdi und einer besonderen Vorliebe für die Rolle des Evangelisten in Bachs Passionen ist Joshua Ellicott aber auch erfolgreich im dramatischen Repertoire unterwegs. So konnte er bereits mit Sir Mark Elder, Daniel Harding und Esa Pekka Salonen in so unterschiedlichen Werken wie Parsifal und Tristan und Isolde (Wagner) bis hin zu Die sieben Todsünden (Kurt Weill) und Wozzeck (Berg) zusammenzuarbeiten. Einer der größten Erfolge der letzten Jahre war ein Programm rund um die Briefe von Joshs Großonkel Jack aus dem Ersten Weltkrieg, mit welchem er durch seine dramatischen Brieflesungen und Gesangsszenen das Publikum tief zu bewegen vermochte.
Roderick Williams
Bass (Zebul)
Der britische Bariton Roderick Williams wurde in London als Sohn eines Waliser Vaters und einer jamaikanischen Mutter geboren. Er studierte an der Londoner Guildhall School of Music und gab – noch während er die Opernklasse absolvierte – sein Debut als Tarquinius in Brittens The Rape of Lucretia. Er wurde vor allem als Interpret der großen Mozart-Partien für Bariton bekannt und trat bald an der English National Opera, der Opera North, der Scottish Opera und am Royal Opera House in London auf. Ein weiterer Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit ist die zeitgenössische Musik mit Komponisten wie David Sawer, Sally Beamish, Robert Saxton und Alexander Knaifel. Mit Michel van der Aa arbeitete er mehrfach zusammen. Gemeinsam mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern war Roderick Williams 2015 als Christus in der von Peter Sellars inszenierten Johannes-Passion in Berlin und Baden-Baden zu erleben. Als Liedinterpret stellte er sich außerdem beim Oxford Lieder Festival, beim London Song Festival und im Wiener Musikverein vor. Zu seinen zahlreichen Aufnahmen gehören Opern von Vaughan Williams, Berkeley und Britten und ein umfangreiches Repertoire englischer Lieder mit dem Pianisten Iain Burnside. Kürzlich nahm er drei Schubert-Zyklen sowie Werke von Stanford und Somervell auf. Williams ist auch als Komponist tätig und hat eigene Werke in der Wigmore Hall und der Barbican Hall, im Purcell Room und live im Rundfunk uraufgeführt. 2016 wurde er von der Royal Philharmonic Society zum Sänger des Jahres gekürt. Im Juni 2017 wurde ihm für seine Verdienste um die Musik der Titel eines Officer des Order of the British Empire (OBE) verliehen. Mit der Saison 2022/23 übernimmt Roderick Williams die Position des Composer in Association der BBC Singers.
Gaechinger Cantorey
Mitwirkende
Soprano
Lore Agusti
Henriette Autenrieth
Lucy de Butts
Birgit Jacobi-Kircheis
Katja Kunze
Anja Scherg
Natasha Schnur
Alto
Jennifer Gleinig
Anne Hartmann
Anna Krawczuk
Wiebke Kretzschmar
Sandra Marks
Jonathan Mayenschein
Rebekka Neetz
Tenore
Steffen Barkawitz
Thaddäus Böhm
Henning Jensen
Daniel Karrasch
Klemens Mölkner
Claudius Pobbig
Christopher Renz
Basso
Tobias Ay
Menno Koller
Simón Millán
Julián Millán
Georg Preißler
Florian Schmitt-Bohn
Stefan Weiler
Flauto
Georges Barthel
Oboe
Andreas Helm
Julia Ströbel-Bänsch
Fagotto
Györgyi Farkas
Karin Gemeinhardt
Corno
Lukas Nickel
Karen Hübner
Tromba
Hannes Rux-Brachtendorf
Astrid Brachtendorf
Violino I
Mayumi Hirasaki
Kaori Kobayashi
Sophia Rasche
Almut Schlicker
Lotta Suvanto
Anne Roser
Violino II
Yves Ytier
Christiane Gagelmann
Julia Greve
Regine Schröder
Justyna Skatulnik
Prisca Stalmarski
Viola
Oliver Wilson
Donata Böcking
Michael Hanko
Isolde Jonas
Violoncello
Guido Larisch
Thomas Pitt
Joachim Hess
Contrabbasso
Miriam Shalinsky
Sophia Scheiffler
Cembalo
Michaela Hasselt
Organo
Hans-Christian Martin
Liuto
Vanessa Heinisch
Hans-Christoph Rademann
Dirigent
Der Dirigent Hans-Christoph Rademann ist ein ungemein vielseitiger Künstler mit einem breiten Repertoire, der sich mit gleicher Leidenschaft und Expertise der Aufführung und Wiederentdeckung Alter Musik wie der Uraufführung und Pflege Neuer Musik widmet. Geboren in Dresden und aufgewachsen im Erzgebirge, wurde er früh geprägt von der großen mitteldeutschen Kantoren- und Musiktradition. Während seines Studiums gründete er den Dresdner Kammerchor und formte ihn zu einem internationalen Spitzenchor, der bis heute unter seiner Leitung steht. Seit 2013 ist Hans-Christoph Rademann der Akademieleiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet ihn mit führenden Chören und Ensembles der internationalen Musikszene. Hans-Christoph Rademann ist Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Außerdem ist er Intendant vom Musikfest Erzgebirge, Botschafter des Erzgebirge und Schirmherr des Christlichen Hospizdienstes Dresden.