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An Edens Pforten

 

 

MUSIKFEST STUTTGART 2022

Abschlusskonzert
Sonntag, 3. Juli 2022, 17.00 Uhr
Liederhalle, Beethoven-Saal

Programm & Mitwirkende

  • Programm

    Robert Schumann (1810–1856)
    Das Paradies und die Peri
    für Soli, Chor und Orchester op. 50

    Dichtung aus aus »Lalla Rookh«
    von Thomas Moore
    Deutsch von Emil Flechsig
    und Robert Schumann

  • Sopran

    Chen Reiss
    Catalina Bertucci

  • Alt

    Dorottya Láng

  • Tenor

    Benjamin Bruns
    Christopher Renz

  • Bass

    Tobias Berndt

  • Chorsoli

    Catalina Bertucci (Sopran)
    Frøya Gildberg (Sopran)
    Jennifer Gleinig (Alt)
    Nanora Büttiker (Alt)

  • Ensembles

    Gaechinger Cantorey
    Sinfonieorchester Basel

  • Dirigent

    Hans-Christoph Rademann

Digitales Programm-Portfolio

Kurz & bündig

Peri ist persisch und bedeutet Fee oder Elfe. Eben jene Peri ist die Tochter eines gefallenen Engels und einer Sterblichen. Dieses Mischwesen kann erst ins Paradies,  ihren Sehnsuchtsort, aufgenommen werden, wenn sie eine Gabe beibringt, »die dem Himmel genügt«. Robert Schumann schuf vor rund 180 Jahren ein großes romantisches Oratorium und es sollte sein größter Erfolg zu Lebzeiten werden! Aber das opulente Werk kann mehr sein als ein exotisch aufgeladenes Märchen. Wir können darin heute eine Geschichte über Grenzen und ihre Durchlässigkeit entdecken. Es geht um den Umgang mit Fremdem. Schumann schuf ein Lehrstück über Reue und Mitleid. Und so ist unser Abschlusskonzert überhaupt kein Ende. Vielmehr gehen mit Schumanns Meisterwerk die Fragen erst so richtig los.

Die Handlung

Eine Peri ist in der persischen Mythologie eine Elfe oder eine Fee, ein engelgleiches, überirdisches Wesen in Menschengestalt. Als Tochter eines gefallenen Engels und einer menschlichen Mutter ist wurde sie aus dem Paradies verbannt. Einzige Chance, dorthin zurückzukehren: sie brächte jene Gabe, die »dem Himmel am liebsten« sei. Die Peri macht sich auf die Suche… Sie zieht nach Indien und wird Zeugin eines dramatischen Freiheitskampfes gegen den Tyrannen Gazna. Sie erlebt den Tod eines jungen Verteidigers, der im Kampf gegen den Eroberer unterliegt. Die Peri verwahrt seinen letzten Blutstropfen und bietet ihn dem Himmel, wird jedoch an der Pforte zurückgewiesen. Ohne Rast begibt sie sich nach Ägypten, das von der Pest heimgesucht wurde. Am Ufer des Nils findet sie einen sterbenskranken Jüngling, dessen Geliebte ungeachtet aller Warnungen »frühlingsfrisch« hinzukommt. Beide sterben. Die Peri kehrt zurück an Edens Tor und bringt als Gabe den letzten Seufzer des aus Liebe geopferten Mädchens. Die Himmelstür aber bleibt ihr erneut verschlossen. Sie irrt weiter und entdeckt Syrien in all seiner Schönheit. In der Nähe des alten Heiligtums Baalbek findet ein Kind ihre besondere Aufmerksamkeit, dem sich ein grimmiger, von Schuld beladener Mann nähert. Angesichts des Kindes, das der Übeltäter beim Spielen, im Schlaf und beim Gebet beobachtet, fühlt er sich derart an seine eigene Kindheit erinnert, dass er darüber Tränen der Reue vergießt, die sogar das Land Ägypten von der Pest befreien. Die Tränen des bekehrten Sünders sind dann auch die Opfergabe, die der Peri das Tor zurück ins Paradies öffnen. Der Chor der Seligen begrüßt sie an Edens Pforten: »Sei uns willkommen, sei uns gegrüßt!«

Künstler:innen